Blümerant: die zarteste Art von Übelkeit
Wenn einem plötzlich blümerant wird, fühlt man sich vielleicht nicht direkt in den Magen geboxt, aber es ist dennoch eine ganz eigene, unangenehme Art von Unwohlsein. Der Begriff beschreibt nicht nur ein flaues Gefühl im Bauch, sondern ist der perfekte Ausdruck für die Reaktion auf zu viele Torten auf der Kaffeetafel oder das unvermeidliche Gefühl, das sich einstellt, wenn man nach einem langen Wochenende das Wort „Montag“ hört. Blümerant – so fühlt sich also der schlechte Start in die Woche an. Ein schöneres Wort für Übelkeit werden Sie wohl nicht finden.
Fisimatenten: Wer schummelt hier?
Wenig ist ärgerlicher als jemand, der mit Fisimatenten um die Ecke kommt. Das Wort beschreibt eine Art von unnötigen Ausflüchten, die vor allem dann auftauchen, wenn jemand nicht die Bohne von dem tun möchte, wozu er eigentlich verpflichtet ist. Stellen Sie sich vor, Sie erwarten eine Lieferung und der Paketbote kommt mit der klassischen Ausrede: „Es tut mir leid, aber der Verkehr war … nun ja … etwas herausfordernd.“ Diese „Sperenzchen“ oder Fisimatenten machen aus einer einfachen Sache eine komplizierte Geschichte. Einfacher wäre es doch, direkt zu sagen, dass man einfach zu spät dran war, oder?
Gebauchpinselt: ein Hoch auf die Eitelkeit
Sich gebauchpinselt zu fühlen, ist nicht immer ein Zeichen von wahrem Selbstbewusstsein, sondern manchmal auch ein Ausdruck von ... nun ja, Eitelkeit. Wenn man sich nach einer netten Bemerkung über die neue Frisur oder den perfekt gekochten Kaffee über diese „zugeflogenen“ Komplimente freut, dann ist man im Zustand des „Gebauchpinseltseins“. Da lässt sich so manch einer gern von anderen loben – nur um dann mit einem zufriedenen, aber leicht überheblichen Lächeln weiterzuspazieren. Wer könnte es ihm verübeln?
Pöter: ein Wort für alle Fälle – auch beim Lachen
Pöter ist ein recht umgangssprachlicher Begriff, der heutzutage eher selten genutzt wird. Pöter – das menschliche Gesäß – ist in der Vergangenheit vielleicht der ungeschliffene Ausdruck für das Hinterteil gewesen, aber heute ist es ein richtig gutes Beispiel für das, was viele als „volkstümlich“ empfinden. Wenn jemand von seinem Pöter spricht, lässt sich meistens ein schiefes Grinsen nicht vermeiden. Denn die Bedeutung dieses Wortes scheint, als wolle es uns immer wieder an die weniger „feinen“ Aspekte des Lebens erinnern – aber auf eine durchaus humorvolle Weise.
Hallodri – der charmante Schlawiner
Wenn jemand als Hallodri bezeichnet wird, dann ist das meist ein wenig spöttisch gemeint. Ein Hallodri ist oft ein unbeschwerter, leichtfertiger Mann, der gerne das Leben auf seine Weise lebt – und dabei nicht unbedingt viel auf Verantwortung oder Verpflichtungen gibt. Wenn dieser Schlingel mit einem charmanten Lächeln in den Raum tritt, dann weiß jeder: Hier ist ein Typ, der es versteht, das Leben zu genießen, aber nicht gerade als Musterbeispiel für Selbstdisziplin durchgeht. Vielleicht ist er ein wenig unzuverlässig und gibt sich viel mehr mit den schönen Dingen des Lebens zufrieden als mit der Arbeit. Aber irgendwie hat er trotzdem seinen Charme – wenn man ihm nur nicht ständig auf die Finger schauen müsste.
Impertinent – wo bleibt der Respekt?
Ein anderes Wort, das in der Vergangenheit eine deutlich stärkere Rolle spielte, ist „impertinent“. Und wer einmal auf einen richtig impertinenten Menschen gestoßen ist, weiß direkt, wovon wir sprechen. Impertinent beschreibt ein Verhalten, das herausfordernd und ungehörig ist – und zwar auf eine sehr freche, oft respektlose Weise. Wer in der Vergangenheit impertinent war, musste sich oft mit einem strengen Blick und einem deutlichen „Das geht so nicht!“ auseinandersetzen. „Impertinent“ ist das perfekte Wort, um jemanden zu beschreiben, der mit einer gewissen Frechheit die Grenzen des guten Benehmens überschreitet. Im Grunde ein Begriff, der heute ähnlich viele Einsatzfelder zeigt wie einst – aber keine Sorge: Sie werden auf den passenden Moment warten, um diesem „Impertinenzling“ einmal seine Grenzen aufzuzeigen.
Saumselig – wenn alles seine Zeit braucht
Nicht zuletzt gibt es das Wort „saumselig“, das eine geruhsame Herangehensweise an Aufgaben beschreibt. Wer als saumselig bezeichnet wird, nimmt sich einfach mehr Zeit, als es die meisten für nötig halten. Es gibt Menschen, die schlicht und ergreifend in Ruhe arbeiten und sich nicht durch hektische Zeitpläne oder das ständige Machen stressen lassen. Vielleicht dauert es ein wenig länger, bis der Bericht fertig ist, oder der Tee braucht eben seine Zeit, um richtig zu ziehen. Aber ist es nicht genau das, was uns in dieser hektischen Welt manchmal fehlt? Ein bisschen weniger Eile, ein bisschen mehr Genuss des Moments? Vielleicht sollten wir uns alle ab und zu eine Portion Saumseligkeit gönnen und das Leben etwas langsamer angehen.
Fazit: alte Wörter, neue Perspektiven
Sprache ist ein lebendiges, sich ständig wandelndes Wesen. Während viele alte Wörter in Vergessenheit geraten sind, bieten sie einen charmanten Blick in vergangene Zeiten und eine einzigartige Möglichkeit, unsere Gedanken auf eine verspielte, kreative Weise auszudrücken. Ob man nun von „blümerant“ oder einem „Hallodri“ spricht: Jedes dieser Wörter trägt eine Geschichte in sich, die uns ermutigen kann, die Sprache wieder mit etwas mehr Freude und Leichtigkeit zu leben. Vielleicht ist es an der Zeit, diese Schätze aus der Vergangenheit wieder in unseren Wortschatz zu integrieren – und beim nächsten Mal, wenn der Kollege ein Brimborium um die kleinste Aufgabe macht, einfach mal mit einem schmunzelnden „Das sind ja alles nur Fisimatenten“ zu antworten.

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