Letztere Bedeutung ist jedoch (entschuldigen Sie diesen Kalauer!) recht altbacken. Der Sprachwissenschaftler Friedrich Kluge – vor allem für sein 1883 veröffentlichtes „Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache“ bekannt – hielt bereits 1895 fest, dass der Begriff vermutlich schon im 16. Jahrhundert als Scherzübersetzung von „Baccalaureus“ (eine Person mit dem niedrigsten akademischen Grad) genutzt und später ganz auf junge Mädchen umgemünzt wurde.
Der Dreikäsehoch bezeichnet wiederum ein klein gewachsenes Kind, das seine fehlenden Zentimeter schon mal durch Aufmüpfigkeit wettzumachen sucht. Der Ursprung des Wortes ist nicht gesichert: Man vermutet, dass es auf den Größenvergleich mit drei aufeinandergestapelten Käselaiben oder auch Kisten (in Anlehnung an das französische Wort „caisse“ für Kiste bzw. Kasten) zurückzuführen ist.
Beide Begriffe sind in jedem Fall in die Jahre gekommen und im Alltag nicht mehr geläufig. Sie werden als veraltete Wörter bzw. Archaismen eingestuft.
Versteh einer Archaismen!
Der dem griechischen archaïsmós (ἀρχαϊσμόϛ = Altväterlichkeit, Nachahmung der Alten) entlehnte Terminus bezieht sich auf alte, wenn nicht gar altertümlich angesehene Wörter, die heutzutage nur noch selten in Gebrauch sind. Ihre Bedeutung scheint sich auf den ersten Blick nicht direkt zu erschließen. Insbesondere in der Literatur setzt man Archaismen häufig ganz bewusst als Stilmittel ein, um einen altmodischen, förmlicheren Eindruck zu vermitteln und die Aura vergangener Zeiten wiederaufleben zu lassen. Im Rahmen dieses Kontextes kann der Sinn solch eines Wortes vom Zielpublikum meist noch hergeleitet werden.
Welt im Wandel – Wörter im Wandel
Doch der Alterungsprozess schreitet auch bei Wörtern unbarmherzig voran. Schließlich kann es dazu kommen, dass ein Wort nicht mehr verstanden wird, seine Bedeutung schlichtweg nicht mehr erschlossen werden kann. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass sich die Gesellschaft mit all ihren Bereichen in einem steten Wandel befindet. Dementsprechend bringt der Fortschritt auf der einen Seite Neues, Innovatives hervor – und verdrängt auf der anderen Seite Altgedientes, das nun seinen Zweck einbüßt, nutzlos, obsolet wird. Diese Veränderungen schlagen sich in der Sprache nieder. Dinge, die im Alltag nicht mehr verwendet werden, gehen ebenso unter wie die Bezeichnungen dafür.
Um noch ein wenig tiefer in die historische Sprachkiste zu greifen: Kennen Sie das Wort Fidibus? Damit war ein harzreicher Holzspan oder ein gefalteter Papierstreifen gemeint, der im Haushalt als Anzündhilfe zum Transport einer Flamme diente, etwa um Pfeifentabak zu entzünden. Abgelöst wurde dieser Gebrauchsgegenstand schließlich durch das Anfang des 19. Jahrhunderts aufkommende Streichholz – und wieder war ein Wort perdu, also dahin.
Wörter werden übrigens nicht allein dadurch verdrängt, dass ihr historischer Bezug verloren geht – oftmals werden sie einfach nur durch alternative, modernere Bezeichnungen ersetzt. Denken wir zum Beispiel an den Oheim und die Muhme für den Onkel und die Tante mütterlicherseits, den Barbier, der jetzt Frisör oder Hairstylist ist, oder ganz modern den Facility-Manager, der bis vor kurzem Hausmeister war.
Ihre Profis fürs Alte und Neue
Der Duden trägt dem sprachlichen Wandel regelmäßig Rechnung. Die 2020 erschienene 28. Auflage verzeichnet 3.000 neu aufgenommene Begriffe – gegenüber 300 gestrichenen Wörtern, die als kaum bzw. nicht mehr gebräuchlich eingestuft wurden und darum weichen mussten. Darunter fallen etwa Hackenporsche (Einkaufstrolley für Senioren), Vorführdame (neudeutsch Model), Murrkopf (mürrischer Mensch) und Grillenhaftigkeit (Verschrobenheit, Exzentrik).
Angesichts dieser Zahlen auf beiden Seiten muss Ihnen nun aber nicht blümerant (flau, unwohl, übel) werden! Sollten Sie einmal nach den passenden Worten suchen und sich unsicher sein, ob Ihre Wortwahl je nach Textsorte und Zielgruppe abständig oder à la mode ist – dafür haben Sie doch uns, kontaktieren Sie uns einfach. Wir erzählen Ihnen auch garantiert keinen Mumpitz!

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