Sprache formt die Welt – im wahrsten Sinne
Kulturelle Vielfalt zeigt sich nicht nur in landestypischen Gerichten, Tänzen oder Feiertagen. Sie beginnt viel früher – bei der Sprache. Denn Sprache prägt unser Denken, unsere Identität und unser Miteinander. Wer unterschiedliche Kulturen verstehen will, muss sich auch mit ihren sprachlichen Eigenheiten beschäftigen.
Vor einiger Zeit hörten wir von einer Kollegin aus Finnland von einem Begriff, der sich kaum übersetzen lässt: „sisu“ – eine besondere Mischung aus Ausdauer, Beharrlichkeit und unerschütterlicher Entschlossenheit. Als sie versuchte, dieses Wort einem internationalen Team zu erklären, reichten selbst mehrere Übersetzungsvorschläge nicht aus. Erst die Geschichte ihrer Großmutter, die selbst bei heftigstem Schneesturm jeden Tag zu Fuß zum Markt ging, hauchte dem Konzept Leben ein.
Solche kulturellen Begriffe lassen sich nicht einfach eins zu eins in andere Sprachen übertragen. Denken wir an das dänische „hygge“, das ein Gefühl von Gemütlichkeit beschreibt, oder an das japanische „wabi-sabi“, das die Schönheit des Unvollkommenen und Vergänglichen einfängt. Diese Wörter transportieren weit mehr als nur eine einzelne Bedeutung – sie spiegeln eine ganze Weltanschauung wider.
Warum Übersetzung allein nicht genügt
Für international tätige Unternehmen gilt: Eine wortwörtliche Übersetzung reicht oft nicht aus. Inhalte müssen lokalisiert werden – also nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell angepasst werden. Nur so können Sie sich sicher sein, dass die Botschaft wirklich verstanden wird. Genau hier liegt eine der größten Herausforderungen der globalen Kommunikation.
Interkulturelle Kommunikation: mehr als Worte
Wer weltweit erfolgreich kommunizieren möchte, sollte mehr als nur Wörter übersetzen. Es geht um die richtige Tonalität, passende Bilder, Farben und Symbole. In der einen Kultur steht die Farbe Weiß für Reinheit, in einer anderen für Trauer. Ein vermeintlich harmloses Symbol kann in einem anderen Land negativ belegt sein.
Kulturelle Kommunikation bedeutet: genau hinhören, zwischen den Zeilen lesen und mitdenken. Das gilt nicht nur für Marketingtexte, sondern für jede Form internationaler Zusammenarbeit.
Sprache als Türöffner für Geschichten
Sprache ist nicht nur ein Mittel zum Zweck – sie erzählt Geschichten. Sie macht Kultur spürbar. Durch Storytelling können Unternehmen Nähe schaffen, Emotionen wecken und Vertrauen aufbauen.
Warum sind bestimmte Redewendungen nicht übersetzbar? Weil sie tief in der jeweiligen Kultur verwurzelt sind. Erfolgreiches Storytelling nutzt genau diese kulturellen Codes, um authentisch zu wirken.
Wer sich die Mühe macht, Geschichten lokalisiert zu erzählen, baut eine stärkere Verbindung zu Kundinnen und Kunden auf – weltweit.
Vielfalt heißt auch Barrierefreiheit
Sprachliche Vielfalt bedeutet nicht nur, mehrere Sprachen zu sprechen – sondern auch, Inhalte für möglichst viele Menschen zugänglich zu machen:
Einfache Sprache hilft Menschen mit kognitiven Einschränkungen, Inhalte besser zu verstehen.
Untertitel und Audiodeskriptionen ermöglichen Menschen mit Hör- oder Sehbeeinträchtigungen den Zugang zu Informationen.
Mehrsprachige Angebote senken sprachliche Hürden und erweitern die Zielgruppe.
Barrierefreie Sprache ist ein wichtiger Schritt hin zu echter Inklusion – und sollte deshalb ein fester Bestandteil jeder Kommunikationsstrategie sein.
Sprache verbindet – wenn man sie richtig einsetzt
Wer international kommuniziert, ist gut beraten, nicht nur auf Übersetzungen zu setzen, sondern auch auf kulturelles Feingefühl und sprachliche Vielfalt. Denn nur wenn Sprache als Brücke genutzt wird – und nicht als Mauer –, entsteht echte Verständigung.
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