Jugendwörter 2025 – mit nicht immer ganz ernsten Erklärungen
Digga(h)
Ein Alleskönner unter den Anreden: mal freundschaftlich, mal genervt, manchmal einfach Füllwort.
„Digga, ernsthaft – du hast das ganze Popcorn gegessen?“
Sybau
Steht für: „Shut your b**** a** up.“ (Zu viele Sternchen? Müssen Sie googlen. Wir versuchen, seriös zu bleiben :D) Klingt drastisch, wird aber oft ironisch eingesetzt – vor allem schriftlich.
„Erklärt mir ernsthaft jemand, dass Ananas auf Pizza das einzig Wahre ist? Sybau.“
Tuff
Wenn etwas richtig überzeugt – sei es ein Outfit, ein Tor oder ein Argument.
„Die neue Jacke? Tuff.“
Lowkey
Sanftes Geständnis in Nebensatzform. Bedeutet: ein bisschen, eher unauffällig.
„Lowkey feier ich den 2000er-Trash-Pop ja schon.“
Goonen
Ursprünglich ein Begriff für exzessive Selbstbefriedigung – heute eher Synonym für: sich komplett in Reizen verlieren.
„Wollte nur kurz YouTube schauen. Vier Stunden später: Ich goon komplett.“
Tot
Beschreibt Momente, in denen einfach nichts funktioniert – weder Stimmung noch Style.
„Ey, die Party ist sowas von tot.“
Schere
Geste der digitalen Reue. Wer Mist baut und dazu steht, hebt (metaphorisch) die Schere.
„Hab das Zoom-Meeting gecrasht, Mikro war an – mein Hund hat gebellt. Schere.“
Checkst du
Rhetorische Rückfrage mit leichtem Seitenhieb.
„Wenn du nochmal auf ‚Allen antworten‘ klickst, ist die Weihnachtsfeier abgesagt – checkst du?“
Rede
Reaktion auf Aussagen, die genau ins Schwarze treffen. Ein Wort – viel Zustimmung.
„Alle regen sich über Montag auf, aber keiner kündigt. Rede.“
Das crazy
Wenn einem nichts mehr einfällt, man aber trotzdem etwas sagen will.
„Mein Hamster hat jetzt einen Instagram-Account.“ – „Ah, das crazy.“
Was diese Wörter über Sprachwandel verraten
Jugendsprache war schon immer ein Spielplatz für neue Formen, Bedeutungen und Codes. Doch nie zuvor war sie so stark von digitalen Kontexten geprägt. Begriffe entstehen heute in Kommentarspalten, in Memes oder aus Kurzvideos – oft mit überraschender Tiefe.
Auffällig 2025 (wie auch schon in den letzten Jahren):
- Ironie bleibt Pflicht: Ohne Augenzwinkern geht fast nichts.
- Grenzen lösen sich auf: Sprachlich verschwimmen Deutsch, Englisch und Internet-Slang.
- Fehler sind okay: Hauptsache, man steht dazu. „Schere“ zeigt, wie das geht.
Sprache dient hier nicht nur der Verständigung, sondern auch der Abgrenzung, Selbstdarstellung und nicht zuletzt dem Witz. Man muss nicht alles verstehen – aber zumindest wissen, was aktuell „tuff“ ist. Und was schlicht „tot“. Und es als Erwachsener möglichst nicht aussprechen.
Das crazy, aber irgendwie auch schön
Die Wahl zum Jugendwort liefert Jahr für Jahr ein kleines Update zur Sprachlage der jüngeren Generation. Die Begriffe sind nicht immer jugendfrei, oft nicht ganz ernst gemeint – aber sie spiegeln, was bewegt: Ironie, Überforderung, Gruppenzugehörigkeit, Abgrenzung.
Ob am Ende „sybau“ das Rennen macht oder „lowkey“ leise triumphiert? Wir werden sehen. Bis dahin bleibt uns nur, aufmerksam zuzuhören – und beim nächsten sprachlichen Blackout notfalls kurz innezuhalten und: Schere zu zeigen. Innerlich. 😉
Haben Sie Fragen rund um die Themen Sprache und Corporate Language oder benötigen Sie Unterstützung bei der Erarbeitung eines Styleguides?
