Dieses Beispiel verdeutlicht, wie mächtig die Wahl der Worte ist, wenn es darum geht, unsere Wahrnehmung und unsere Entscheidungen zu beeinflussen. Obwohl es sich um dasselbe Gericht handelt, erzeugen die unterschiedlichen Beschreibungen ganz unterschiedliche Bilder und Erwartungen.
Wählen Sie Ihre Worte mit Bedacht
Worte sind mehr als bloße Träger von Informationen – sie haben die Fähigkeit, unsere Gedanken, unser Verhalten und unsere Wahrnehmung auf tiefgreifende Weise zu beeinflussen. Und wir müssen Ihnen nicht sagen, dass insbesondere in der Welt des Marketings und der internationalen Kommunikation eine sorgfältige Wahl der Worte von entscheidender Bedeutung ist. Manchmal ist der Grat nur hauchzart. Hier ein paar Beispiele.
Häppchen oder Snacks?
Möchten Sie auf Ihrer nächsten Gartenparty lieber Häppchen oder Snacks darreichen? Die beiden Begriffe können unterschiedliche Erwartungen hervorrufen und den Rahmen des Fests bestimmen. Wenn Sie gedenken, Häppchen zu kredenzen, erscheinen Ihre Gäste wahrscheinlich in heller Chino und Plisseerock. Häppchen klingen edel und hochwertig, ideal für exquisite Feiern. Locken Sie Ihre Gäste hingegen mit Snacks, kommen sie wahrscheinlich in Jeans und Birkenstock. Der Begriff Snacks wirkt alltäglicher und informeller.
Kostenlos oder ohne Kosten?
Würden Sie sich lieber etwas Kostenloses gönnen oder doch eher etwas ohne Kosten in Anspruch nehmen? Stellen Sie sich vor, Sie sehen zwei Angebote für eine neue Tagescreme: Kostenlose Probe und Probe ohne Kosten. Finden Sie auch, dass kostenlos verlockender klingt und das Gefühl vermittelt, ein besonderes Angebot zu erhalten? Das allein zaubert schon Denkfalten weg. Ohne Kosten wirkt dagegen nüchterner, fast schon wie ein technisches Detail.
Premiumauto oder Luxuslimousine?
Sie merken hier bestimmt, wo der Hase langläuft. Die beiden Begriffe „Premium“ und „Luxus“ sind ähnlich, vermitteln aber doch unterschiedliche Botschaften. Ein Premiumfahrzeug spricht den Kenner an, der auf Leistung und Verarbeitung Wert legt – es ist hochwertig, aber nicht protzig. Ein Luxusauto hingegen zeugt von Prestige und Wohlstand, es verkörpert das Außergewöhnliche und setzt ein Statement. Beide Optionen klingen reizvoll, doch die Wortwahl bestimmt, wie das Produkt wahrgenommen wird – und wie tief Sie in die Tasche greifen müssen.
Innovativ oder revolutionär?
Innovativ und revolutionär sind Begriffe, die unterschiedliche Grade der Veränderung suggerieren. Innovativ deutet auf fortschrittliche, neue Ideen hin, während revolutionär extreme und grundlegende Veränderungen impliziert. Apple verwendet oft revolutionär, um Produkte wie das iPhone zu bewerben. Es vermittelt das Gefühl von Durchbrüchen und bahnbrechender Technologie.
Empfehlung oder Vorschlag?
Eine Empfehlung kommt dem Geheimtipp einer Freundin gleich, die Ihnen versichert, dass Sie sich unbedingt die neue Serie auf Netflix anschauen müssen – das sollten Sie auf keinen Fall verpassen. Ein Vorschlag ist eher wie ein lockeres „Wie wäre es, wenn wir heute Abend ins Kino gehen?“ – Sie können entscheiden, ob Sie Lust darauf haben oder nicht.
Feine Nuancen richtig in die Fremdsprache übertragen
Kleine, feine Unterschiede gibt es natürlich nicht nur im Deutschen, sondern auch in anderen Sprachen. Gute Übersetzerinnen und Übersetzer haben einen Blick dafür und übertragen sie gekonnt in die Fremdsprache. So sind die englischen Begriffe sophisticated und state-of-the-art auf den ersten Blick sehr ähnlich, betonen jedoch subtil unterschiedliche Dimensionen von Exzellenz. Sophisticated wird im Zusammenhang mit Raffinesse und Eleganz gebraucht, die Ästhetik steht im Vordergrund. Im Gegensatz dazu bezeichnet state-of-the-art die höchste Stufe technologischer Innovation, die aktuell verfügbar ist. Hier steht die zeitgemäße technische Überlegenheit im Vordergrund.
Transkreation: wenn Botschaften neu eingekleidet werden
Manchmal ist auch eine Transkreation notwendig, um die gleiche Botschaft zu vermitteln. Darunter versteht man die kreative Anpassung einer Botschaft, um sie in einer anderen Sprache bzw. Kultur ebenso wirkungsvoll zu machen wie im Original. Ein praktisches Beispiel wäre die Anpassung eines Werbeslogans, der in einer Sprache vielleicht spielerisch und einprägsam ist, in einer anderen jedoch nicht die gleiche Wirkung hat. Nehmen wir den Slogan „Finger lickin’ good“ von KFC. Während dieser Ausdruck im Englischen schmackhaft klingt, musste er beispielsweise für den chinesischen Markt neu gedacht und angepasst werden. Denn die wörtliche Übersetzung ins Chinesische lautet: „Iss deine Finger auf“, was natürlich nicht den gewünschten Appetit anregt.
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