Genau genommen braucht sie nicht 365 Tage, sondern 365 Tage, 5 Stunden und 49 Minuten für ihre Tour um die Sonne. Jedoch lässt sich aus 5 Stunden und 49 Minuten schlecht ein ganzer Tag machen. Was also tun?
Papst korrigiert Caesar
Schon 45 vor Christus beschlossen sehr weise Köpfe unter der Regie von Julius Caesar, diese knapp sechs Stunden zu sammeln und alle vier Jahre einen Schalttag einzuführen. Der Name „Schalttag“ leitet sich davon ab, dass ein zusätzlicher Tag zum Kalender „geschaltet“, also hinzugefügt wird. Auf diese Weise kam es zum Julianischen Kalender. Damals fiel der Schalttag noch auf den 24. Februar. Jetzt werden die Mathematikinteressierten unter Ihnen vielleicht skeptisch die Stirn runzeln. Zu Recht, denn man kriegt nichts geschenkt im Leben. Noch nicht mal 11 Minuten. Denn die wurden jedes Jahr bei dieser Rechnung vorgestreckt. Für den Ausgleich sorgte Papst Gregor XIII. im Jahr 1582, der erkannte, dass der Julianische Kalender noch nicht perfekt war. Das Kirchenoberhaupt führte sodann den Gregorianischen Kalender ein, der bis heute die Grundlage unserer Zeitrechnung ist. So modifizierte er die Regel für Schaltjahre, indem er veranlasste, dass immer mal wieder ein Schaltjahr ausfällt, damit die geborgten 11 Minuten verrechnet werden. Außerdem legte er denn Schalttag auf den 29. Februar.
Wann fallen Schaltjahre aus?
Um die Schaltjahre angemessen ausfallen zu lassen, wurde anno Tobak Folgendes ausgetüftelt: Ist die Jahreszahl durch 4 und nicht durch 100 teilbar beziehungsweise durch 100 und 400 teilbar, ist das Jahr ein Schaltjahr. Das heißt nach Papst Gregor XIII. und Adam Riese: Die Jahre 1700, 1800 und 1900 waren keine Schaltjahre und auch die Jahre 2100, 2200, 2300 und 2500 werden keine sein. Die Jahreszahlen sind zwar durch 4 und 100 teilbar, nicht aber durch 400. Kommen Sie noch mit oder sind Sie schon ausgestiegen? Ich könnte es verstehen, mir persönlich raucht der Kopf. Das mag aber auch daran liegen, dass ich mich lieber mit Buchstaben als mit Zahlen befasse.
Nach etwa 400 Jahren wäre der kürzeste Tag des Jahres nicht mehr am 21. Dezember, sondern stattdessen gegen Ende März.
Geburtstagsständchen im Februar oder März?
Nach oben genannter Ableitung können wir den 29. Februar nun also als ein Geschenk des Himmels betrachten. Apropos Geschenk: Wann gratuliert man eigentlich einem Menschen, der am 29. Februar Geburtstag hat, zu seinem Ehrentag, wenn gerade kein Schaltjahr ist? Weltweit gibt es derzeit knapp 5 Millionen Geburtstagskinder an diesem Tag. Meine Recherche ergab: Die Regelungen können von Land zu Land unterschiedlich sein, abhängig von nationalen Gesetzen und Bestimmungen. In Deutschland legt der Paragraf 187 Abs. 2 Satz 2 und 188 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) fest, wann die Kerzen auf der Geburtstagstorte ausgeblasen werden dürfen. Nach diesem Gesetz wird ein Lebensjahr nach Ablauf des Tages vor dem Jahrestag vollendet. Für die Schalttagskinder bedeutet das, dass ihr offizieller Geburtstag in den drei Februarmonaten ohne Schalttag auf den 1. März fällt. Das jeweilige Lebensjahr endet – ebenso wie in Schaltjahren – mit Ablauf des 28. Februar.
Andere Länder, andere Paragrafen
Auf der anderen Seite der Welt, in Neuseeland, wird hingegen der 28. Februar als offizieller Geburtstag der Leaplings – wie Schalttagskinder im Angloamerikanischen genannt werden – betrachtet. Verwirrender in den USA: Hier gibt es sowohl Staaten, die nur den 28. Februar als Geburtstag akzeptieren, als auch Staaten, die nur den 1. März anerkennen. Ein 29.-Februar-Geburtstagskind aus Texas könnte also an einem Tag in New York feiern und am nächsten Tag in Kalifornien! Irland zeigt sich hingegen flexibler. Hier können Schalttagkinder wählen, ob sie ihren Geburtstag am 28. Februar oder am 1. März feiern möchten.
Vom Leap Day zur Liebe
Zudem hat der 29. Februar insbesondere für irische Frauen eine besondere Bedeutung. In der smaragdgrünen Hügellandschaft Irlands, wo die Legenden sich mit der Wirklichkeit vermischen, gibt es die Tradition, dass am „Leap Day“ die Frauen den Männern die Frage aller Fragen stellen und ihnen einen Heiratsantrag machen dürfen. Die Legende besagt nämlich, dass an diesem Tag vor langer Zeit eine kühne irische Heilige namens St. Bridget mit St. Patrick darüber verhandelte, Frauen die Erlaubnis zu geben, selbst einen Heiratsantrag zu machen. St. Bridget soll erfolgreich gewesen sein … Und so bleibt der 29. Februar in Irland ein Symbol für Liebe, Freiheit und die Überwindung traditioneller Konventionen. – Sie sehen, Verspätungen bergen auch Chancen.
*Übrigens, wir korrigieren auch Jahresplaner, Wandkalender, Kalenderblätter und Wochenübersichten.

Haben Sie Fragen rund um die Themen Sprache und Corporate Language oder benötigen Sie Unterstützung bei der Erarbeitung eines Styleguides?
